Konkrete Inhalte wurden in der Veranstaltung „Wassersensibles Westmünsterland“ am 04.10.2021 präsentiert. Die Aufzeichnung der Veranstaltung können Sie sich nachfolgend ansehen:

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Für eine ganzheitliche Betrachtung der Bocholter Aa und der Nebengewässer im Hinblick auf die Skizzierung möglicher Maßnahmen sowohl des Hochwasserschutzes als auch zur Verbesserung des ökologischen Zustandes haben die neun Kommunen im Einzugsgebiet der Bocholter Aa mit Unterstützung des Kreises Borken und der BR Münster ein Hochwasserschutzkonzept beauftragt.

Das Hochwasserschutzkonzept beschreibt detailliert die Hochwassersituation auf Basis eines aktuellen 2-dimensionalen Hydraulikmodells der Bezirksregierung Münster sowie die ökologische Situation im Einzugsgebiet. Im Rahmen des Konzeptes wurden 30 Maßnahmen gemäß der genannten Zielstellung in Form von Maßnahmensteckbriefen erarbeitet und dargestellt. Diese Maßnahmen unterteilen sich in technische und ökologische Maßnahmen.

In der Abbildung sind die 30 erarbeiteten Maßnahmen in einer Übersichtskarte dargestellt.

Das Kommunikationskonzept zum Hochwasserschutzkonzept

Das Ziel des Beteiligungs- und Kommunikationskonzeptes ist, die Kommunen im Kreis Borken und ihre Bürgerinnen und Bürger im Themenfeld Hochwasserschutz und Klimafolgenanpassung mit den jeweils relevanten Informationen zu versorgen. Nach der Prämisse „gemeinsam stark für die Anpassung an den Klimawandel“ sollen Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürger zu eigenständigem Handeln mit gemeinsamer Zielsetzung befähigt werden.

Im Rahmen der Kommunikationsaktivitäten wird die Bevölkerung über die Notwendigkeit des Hochwasserschutzes aufgeklärt, über geplante Maßnahmen im gesamten Kreisgebiet informiert und dazu animiert, im Hinblick auf verstärkt auftretende Starkregenereignisse, Eigenvorsorgemaßnahmen zu treffen. Zu Letzterem werden alle notwendigen Informationen bereitgestellt.

Das Kommunikationskonzept wird als Fördervorhaben der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) unter „Kommunale Leuchtturmprojekte sowie Aufbau von lokalen und regionalen Kooperationen“ gefördert. Modellhaft und gemeinschaftlich sind die Themen Hochwasserschutz, Starkregenereignisse und Eigenvorsorge anzugehen. Mit der Umsetzung ist das Konsortium aus energielenker projects GmbH, e-fect dialog evaluation consulting eG sowie Dr. Papadakis GmbH beauftragt.

Zu Beginn wurden Ansprüche an das Konzept sowie Möglichkeiten zur Beteiligung der Kommunen und deren Bürgerinnen und Bürger bei den Kommunen abgefragt. Ebenso wurden Zielsetzungen, die mit der Umsetzung des Konzepts erreicht werden sollten, mit den kommunalen Partnern abgestimmt.

Entstanden ist ein umfangreiches Beteiligungs- und Kommunikationskonzept, welches die Kommunen und Bürgerinnen und Bürger in unterschiedlichsten Formaten zu den Themen Hochwasserschutz, Eigenvorsorge und Klimawandelanpassung informiert und aktiv mit einbezieht.

Neben allgemeinen Informationen, die beispielsweise in Form von Flyern und Infobroschüren auch auf der Homepage der Hochwasserallianz verfügbar sind, werden im Rahmen des Beteiligungs- und Kommunikationskonzeptes auch Veranstaltungen für Bürgerinnen und Bürger sowie  kommunale Mitarbeitende angeboten. So wurden die kommunalen Mitarbeitenden unter anderem in mehrtägigen Schulungen zum Themenfeld Kommunikation und Beteiligung im Rahmen der Klimafolgenanpassung qualifiziert. Ziele der Veranstaltungen sind die Bereitstellung von Grundlagen und Auswirkungen der kommunalen Klimafolgenanpassung, die Sensibilisierung der Bevölkerung und die dazugehörige (Risiko-) Kommunikation sowie die Schaffung von Beteiligungsmöglichkeiten.

Auch für die Bürgerinnen und Bürger werden zielgruppenspezifische Maßnahmen entwickelt. Neben der Informationsveranstaltung „Wassersensibles Westmünsterland”, in welcher unter anderem die einzelnen Maßnahmen des Hochwasserschutzkonzeptes näher erläutert werden, sollen auch Pättkestouren angeboten werden, um Hochwasserschutz und Klimafolgenanpassung vor Ort erlebbar zu machen. Daneben unterstützt das Konsortium die Kommunen bei der Konzeption und teilweise auch der Umsetzung von eigenen Angeboten.

Auf der Homepage findet sich zudem eine Tourenkarte, um Ausflüge zu Fuß oder mit dem Rad entlang der Bocholter Aa zu planen und sich zum Fluss, historischen Hochwasserereignissen und vergangenen sowie aktuellen ökologischen Maßnahmen zu informieren. Ein Erklärfilm visualisiert die Entstehung des Hochwasserschutzkonzeptes und fasst dessen Entstehungsprozess und die wesentlichen Ergebnisse kurz und präzise zusammen.

Beratungsprojekt zur Klimaanpassung am Gebäude in der LEADER-Region Bocholter Aa

Immer mehr Hauseigentümerinnen und -eigentümer berichten mit großer Emotionalität, wenn sie auf das Thema Klimawandel angesprochen werden. Sie schildern dann einerseits lange Trockenperioden im eigenen Garten mit erhöhter Hitzebelastung in den Sommermonaten und andererseits häufigere stürmische Tage sowie Starkregenereignisse, die zu überflutungsartigen Zuständen führen. Die Kreishandwerkerschaft Borken und Kreis Borken haben daher in der LEADER-Region Bocholter Aa ein Pilotprojekt initiiert mit dem Ziel, Bürgerinnen und Bürgern einen Impuls zu geben, wie sie sich selbst und das Umfeld langfristig an die neuen und sich weiterhin ändernden klimatischen Bedingungen anpassen können.

Im Rahmen des 2023 abgeschlossenen Projekts wurden dazu in einem ersten Schritt Expertinnen und Experten zum Thema Klimaanpassung am Gebäude innerhalb einer dreiteiligen Fortbildungsveranstaltung zu den Themen Hochwasser-/Starkregenvorsorge, Trockenheit/sommerlicher Hitzeschutz und Biodiversität geschult. Die Teilnehmenden haben in den fünf LEADER-Kommunen Bocholt, Borken, Isselburg, Rhede und Velen in der Erprobungsphase im Spätsommer 2023 jeweils erste Beratungen vor Ort durchgeführt. Hierbei konnten allgemeine Tipps und Hinweise in Form eines Gebäude- und Grundstückschecks vermittelt werden.

Der Fokus lag hierbei auf privaten Ein- und Zweifamilienhäusern, da die Eigenvorsorge neben der Vorsorge durch die Kommune – etwa durch die Umsetzung von technischen Hochwasserschutzmaßnahmen – unbedingt notwendig ist, um sich bestmöglich vor den Folgen des Klimawandels zu schützen beziehungsweise diese abzumildern.

Das neben den eigentlichen Beratungen mit dem Projekt auch verfolgte Ziel zum Aufbau einer Beratungskompetenz im Kreis Borken wurde somit erfüllt, sodass nachfolgend auch weitere Bürgerinnen und Bürger Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner vor Ort haben.

Beraterinnen und Berater:

Herr Rudolf Gausling, Ahaus (untere Reihe, 1. v. links)
Herr Dietmar von Berswordt, Raesfeld (untere Reihe, 2. v. links)
Herr Prof. Aron Teermann, Rhede (untere Reihe, 3. v. links)
Herr Thomas Gemkow, Borken (mittlere Reihe, 1. v. links)
Herr Heinrich Kampshoff, Bocholt (mittlere Reihe, 2. v. links)
Herr Adrian Volmer, Gescher (mittlere Reihe, 3. v. links)
Frau Daniela Roleff, Borken (hintere Reihe, 1. v. links)
Frau Margret Jark, Borken (hintere Reihe, 2. v. links)
Herr Rudolf Schlottbohm, Südlohn (hintere Reihe, 3. v. links)
Herr Johannes Theben, Borken (hintere Reihe, 4. v. links)

Gefördert durch:

Die im Rahmen des Konzeptes erarbeiteten Maßnahmen stellen die hochwasserwirtschaftlich vorzuziehenden Maßnahmen zur Lösung der Hochwasserproblematik im Projektgebiet dar. Die Planungstiefe ist dem Konzept entsprechend sehr grob. Für eine geplante Umsetzung ist insbesondere zuvorderst die Flächenverfügbarkeit zu prüfen und ggf. anzustrengen. Daran anschließend sind die weiteren Planungsschritte (Vorplanung, Entwurfs- und Genehmigungsplanung) durch den Maßnahmenträger (Kommunen) zu beauftragen.

Nachfolgend sind die bereits durchgeführten Maßnahmen aufgeführt:

Maßnahme 59 Hoxfeld

Die Maßnahme Nr. 59 gemäß WRRL-Umsetzungsfahrplan beinhaltet neben der Schaffung eines Trittsteines und seiner Strahlwirkung auch die Schaffung von zusätzlichem Retentionsraum an dem Gewässer Bocholter Aa in Borken-Hoxfeld. Bei der Maßnahme entstehen durch die Schaffung einer breiten Auenstruktur auf einer Fließgewässerlänge von 460 m ca. 22.000 m³ Überschwemmungsgebietsvolumen neu.Beginn der Maßnahme war Anfang November 2018, Fertigstellung Ende April 2019

In 2022 zeigt sich, dass sich in kürzester Zeit bereits ein vielfältiger Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt entwickelt hat: